Gemeindezentrum im Margeritenweg
Unser Gemeindehaus
(Text: Hans-Christoph Rieth)
Wenn man über „unser Gemeindehaus“ berichten soll, dann ist es gar nicht so einfach, denn in der kurzen Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Ludwigsfelde gab es schon mehrere Gemeindehäuser an unterschiedlichen Orten in der Stadt.
Mit der Planung der Kirche wurde Anfang der 50er Jahre ein Komplex geplant, der Kirche, Pfarrhaus und Gemeindehaus umfasste und auf dem die Gebäude sogar untereinander verbunden waren und eine bauliche Einheit bildeten.
Von diesen Plänen wurde 1955 nur die Kirche realisiert – und das war damals schon viel. Die Pläne verschwanden, aber nicht der Wunsch nach einem gemeindlichen Zentrum.
Im August 1970 wird dann ein separates Pfarrhaus am Standort neben der Kirche zur Nutzung übergeben und Pfarrer Lea kann endlich in ein gemeindeeignes Haus einziehen. Die Gemeinde versammelte sich nun in der Kirche oder in kleineren Kreisen im Keller des Pfarrhauses.
Kurze Zeit später wurde ein „Schuppen“ für das Pfarrhaus geplant, der dann so groß wurde, dass er einen Gemeinderaum, ein kleines Büro und sogar ein WC-Raum beinhaltete. Das war nun „unser Gemeindehaus“. Es musste allen Anforderungen genügen und notfalls war Improvisationstalent gefragt, wenn mal mehr Menschen sich versammelten (Stichwort Chortreffen) oder wenn mal gekocht werden musste.
Im September 1976 wird der GKR durch ein Schreiben des Konsistoriums davon unterrichtet, dass eventuell in einem Neubauviertel in Ludwigsfelde ein Gemeindezentrum errichtet werden könnte. Es gab zu dieser Zeit eine intensive Zusammenarbeit mit anderen Neubauvierteln wie zum Beispiel „am Stern“ in Potsdam und „Fennpfuhl“ in Berlin. Infolge dieser Zusammenarbeit wurde Ludwigsfelde in dieses Valutabauprogramm für Neubaugebiete einbezogen. Auf Grund der Grundstücksfrage und der vorrangigen Stadtplanung verzögerte sich der Bau aber und das neue Gemeindehaus „Schalom“ konnte erst im September 1985 eingeweiht werden. Es umfasste einen großen Gemeindesaal, eine eigene Küche, WC-Anlage und eine separate Wohnung. Nun besaß die Gemeinde einen Saal für größere Veranstaltungen, aber dieser war 2,1 km von der Kirche entfernt.
Das Gemeindehaus an der Kirche war weiterhin in Nutzung. Die größeren Veranstaltungen fanden im „Schalom“ statt und dieser Name wurde zum Begriff in der Stadt. Die Gottesdienste fanden hier samstags statt. Die Landeskirchliche Gemeinschaft nutze „Schalom“ ebenfalls.
Der Plan, ein Gemeindezentrum an der Kirche zu bilden, blieb aber. 2010 wurden die Pläne konkret und „Schalom“ wurde entwidmet. Das Grundstück und das Gebäude werden 2011 dann verkauft, jetzt ist eine Tanzschule in diesem Gebäude untergebracht.
Für das „neue Gemeindehaus“ wird 2010 ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Durch eine Fachjury wird der Sieger ermittelt und das Ergebnis der Gemeinde vorgestellt. Als Gewinner ging aus den vier teilnehmenden Architekturbüros einstimmig der Entwurf von Krüger Günther Architekten BDA, Berlin hervor. Damit begann die Zusammenarbeit mit Herrn Architekt Wieland Vajen, vorbehaltlich des noch ausstehenden Votums des GKR. Nach längeren Beratungen stimmen alle erforderlichen Gremien den Plänen zu und die Planungen wurden konkreter – aber insbesondere die Finanzierung war noch ein großes Problem.
Anfang 2013 wurden aber dann die Bäume auf dem Gelände neben der Kirche gefällt, um Baufreiheit zu schaffen. Der Neubau könnte nun beginnen, die Baugenehmigung ist erteilt, aber die Ausschreibungen haben nicht zum gewünschten Ergebnis geführt. Kein Baubetrieb will für die geplanten Kosten das Objekt realisieren! Es konnte dank der Vermittlung durch das Bauamt des KKVA die Knobelsdorff-Schule als Auftragnehmer gewonnen werden, die aber wiederum Änderungen in der Ausführung verlangt, denn es ist damit ein Ausbil-dungsobjekt für die Schüler. Das erfordert wieder Umplanung und erneute Einreichung der Pläne zur Genehmigung. Im April 2013 stand somit noch immer kein Termin für den Baubeginn fest.
Am 18.August fand dann doch der „Gottesdienst zum Baubeginn“ statt. Anschließend gingen alle Mitwirkenden und Gäste vor die Kirchentür und der Vorsitzende des GKR, Herr Karsten, vollzog den ersten Spatenstich für das neue Haus. Dabei waren auch Bürgermeister Gerhardt, der Architekt Vajen, Pfarrer Dechant und Herr Meier, dessen Firma den Abriss und die Bodenarbeiten ausführte.
Jetzt ging es zügig voran. Am 21.Mai 2014 wurde Richtfest gefeiert und am 14.Dezember 2014 (3.Sonntag im Advent) wird die Einweihung gefeiert. Die Außenanlagen sind noch nicht fertig, aber das Haus kann genutzt werden.
Im Mai 2015 erfolgt die Fertigstellung der Außenanlagen und der Zuwegung, aber ab Einweihung wird das Haus rege genutzt und wir sind dankbar, dass wir nun dieses Gemeindezentrum, das den Namen auch wirklich verdient, nutzen können. Es umfasst einen Saal für ca. 100 Personen, Büroräume, sanitäre Einrichtungen, eine kleine Küche, Abstellräume und im Obergeschoss weitere Räume für Kinder- und Jugendarbeit sowie das Archiv.
Am Standort Margeritenweg 1a ist nun doch noch ein Gemeindezentrum entstanden, wie es bereits 60 Jahre zuvor geplant war.